Die Steirische Rauhaarbracke (Peintinger)

Die Steirische Rauhaarbracke wurde Mitte des 19. Jahrhunderts aus rauhaarigen Istrianerbracken und Hannoverschen Schweißhunden in der Obersteiermark von Karl Peintinger gezüchtet. Von ihren Vorfahren aus dem Karstgebirge hat sie nicht nur das Rauhaar, sicheren Spurlaut, Spurwillen, sondern auch große Widerstandsfähigkeit gegen Hitze, Kälte, Durst und Dornen, enorme Ausdauer und Beweglichkeit mitbekommen. Das Erbe der Schweißhunde ist die besondere Feinnasigkeit, die Ruhe am Riemen und die große Härte, sowie das unerbittliche Halten der Bail. Die Steirische Rauhaarbracke eignet sich hervorragend für den Einsatz als Nachsuchenhund im Hochgebirge sowie im Flachland, der auch bei extremer Witterung seine Arbeit tut, ohne Schaden zu leiden. Sicheres Verweisen von verendetem Wild ist selbstverständlich angewölft vorhanden. Die Peintingerbracke zeichnet überdies große Wendigkeit im schwierigen und felsigen Gelände und ein ausgeprägter Orientierungssinn aus.

Diese Eigenschaften prädestinieren die Steirische Rauhaarbracke auch besonders für den Einsatz bei der Lauten Jagd und der Nachsuche auf Schwarzwild. Hier arbeitet sie die kalte Gesundfährte bis zum Einstand der Sauen als Saufinder, wegen ihrer erheblichen Wildschärfe und Härte kann sie auch im Dornenverhau, wo sie das grobe Rauhaar schützt, die Sauen hart bedrängen, Rotten sprengen und auf die Läufe bringen. Gerade bei Nachsuchen auf Schwarzwild muss der Hund das Stück mit gutem Laut stellen und wenn es flüchtet so angreifen, dass es sich wieder stellt, denn Hunde ohne ausreichende Wildschärfe können die Bail nicht halten, sondern treiben die Sauen bei der Hatz nur vor sich her – die Steirische ist hier zu Höchstleistungen fähig (Saupacker).

Fuchs und Hase jagt sie anhaltend mit sicherem Spurlaut und ausschließlich Hunde mit hervorragenden Noten bei der Brackierprüfung werden zur Zucht zugelassen, nur dadurch können Spurlaut, Spursicherheit, Spurwille und Konstitution in diesem Ausmaß geprüft und erhalten werden. Eine Bracke, die die kalte Gesundfährte des Hasen (schwierigste Haarwildfährte) ausarbeitet, diesen hebt und lauthals seine Spur hält, hat die besten Voraussetzungen, auch jedes Schalenwild (Gesund- oder Krankfährte) zu Stande zu bringen. Ein guter Hasenhund ist allerweil ein guter Nachsuchenhund.

Eine gewisse Eigenständigkeit ist typisch für diese urwüchsigen intelligenten Hunde und notwendig für ihre Arbeit, sodass eine konsequente Erziehung angebracht ist. Ihre fast unbezwingbare Jagdpassion ist auch ein Grund warum die Steirische Rauhaarbracke nur zu aktiven Jägern passt. So passioniert, wildscharf und arbeitsfreudig diese Bracke im jagdlichen Einsatz auch ist, zu Hause ist sie ein angenehmer, anhänglicher, sehr ruhiger Zeitgenosse, der Familienanschluss mit großer Loyalität belohnt.

Historisches

Geschichte der Bracken
Schon um 1200 v. Chr. wurden die ersten ägyptischen Bracken als Tauschobjekte nach Europa gebracht. Über die Römer kam der Hund zu den Germanen, vor allem aber waren es die Kelten, die sich mit der Zucht intensiv befassten. Die Keltenbracke ging auch in die Geschichte der Kynologie ein. Alle unsere Bracken stammen von dieser Keltenbracke ab. Im Zuge der Völkerwanderung und der Kreuzzüge wurde sie über ganz Europa verbreitet und dadurch einer vielfachen Verwendung zugeführt.

Charakter der Bracken
Die Österreichische Brandlbracke und die Steirische Rauhaarbracke sind durch verantwortungsvolle Zucht gesund, widerstandsfähig und wesensstark erhalten geblieben. Sie sind vielseitige, intelligente und ausdauernde Gebrauchshunde – kinderfreundlich und familienbezogen. Das signifikanteste Merkmal ist aber das lang anhaltende, ausdauernde "laute Jagen" auf Spur und Fährte. Ebenso ist das hervorragende Orientierungsvermögen und das Verweisen von bereits verendetem Wild zutiefst im Brackenblut verankert.

Spurlaut, Spurwille und Wildschärfe, ausgeprägte Ambition zur Nachsuchenarbeit, Leichtführigkeit – und damit die Bereitschaft sich vielseitig zu zeigen – machen die "Brandl" und die "Steirische" zu verlässlichen Praktikern und angenehm ruhigen Revierbegleitern.

Die jagdliche Verwendung beider Brackenrassen:

Brackieren und Nachsuchen:
Unter Brackieren verstehen wir in Österreich - zum Unterschied von anderen Ländern, in denen die laute Jagd noch mit Brackenmeuten betrieben wird – das Jagen auf den einzelnen Hasen, Fuchs, Dachs, Marder oder Schwarzwild ..... (Solojäger). Die weidgerecht abgeführte Bracke folgt dem aufgespürten Wild spurlaut und mit tiefer Nase. Da sie ihre Lungenkraft zum Lautgeben braucht, ist sie immer langsamer als das Wild, sie kann es deshalb nicht eräugen und auch nicht aufrücken und abfangen. Der Spurlaut jagende Hund setzt das Wild in Bewegung aber nicht in Panik. Starker Fährtenlaut ist zwingend erforderlich, damit das Wild den Standort des Hundes kennt. Das Wild hat daher die Möglichkeit sein Fluchtverhalten zu verändern. Der Brackenjäger erkennt durch das Geläut seiner Bracke die Wildart und somit auch den Verlauf der Jagd. Die Brackade erfordert vom Hund eine feine, hochempfindsame Nase, enormen Spurwillen, Spur- sicherheit und ausgeprägte Fährtentreue. Die kalte Übernachtfährte des Hasen ist unumstritten die schwierigste Haarwildfährte da sie keine Bodenverwundung aufweist. Eine solche Fährte auszuarbeiten erfordert von einem Jagdhund größte Passion und Finderwillen, deshalb dauert diese Jagdart oft sehr lange. Es ist bekannt, dass ein ausdauernder und sehr guter Hasenhund auch ein ganz hervorragender Nachsuchen- hund wird. Das ruhige Wesen und die Anhänglichkeit zum Führer und dessen Familie, lassen oft gar nicht erahnen, wie die Bracke im Einsatz auflebt. Durch ihre enorme Jagdpassion und Ausdauer ist sie in der Lage, schwierigste Wundfährten am langen Riemen ruhig und bedächtig auszuarbeiten. Am letzten Wundbett angelangt kann sich die Bracke dann endlich voll entfalten, mit unbändiger Kraft und ausgesprochener Schneid hatzt sie krankes Wild hartnäckig und hält die Bail scharf und beharrlich.

Ob Brackade auf Fuchs oder Has' oder schwierigste Nachsuchen mit Hatz und Bail ….die Brandlbracke und die Steirische Rauhaarbracke sind vor, wie nach dem Schuss ihr verlässlicher Partner.

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